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Das offizielle Kommunikationsorgan der Ärztegesellschaft Baselland und der Medizinischen Gesellschaft Basel

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Meine Gedanken zu Corona

Corona 2

Meine Gedanken zu Corona

Seit dem Lockdown vom 16. März sindjetzt zwei Monate vergangen.

Seit dem Lockdown vom 16. März sindjetzt zwei Monate vergangen. Ich denke, die meisten haben anfänglich eine hohe Angst mit ziemlicher Schockstarre erlebt – bei mir war es auf alle Fälle so. Sicher mit induziert durch die erschreckenden Bilder aus Norditalien. So war ich froh, dass der Bundesrat gehandelt hat. Aus der heutigen Beurteilung der meisten Leute hat das Verbot der Grossveranstaltungen, z.B. der Basler Fasnacht, den hohen Anfangspeak der Epidemie kupiert und unser Gesundheitssystem vor Überlastung geschützt. Über die Notwendigkeit und die Wirksamkeit des Lockdowns bestehen aber bereits unterschiedliche Einschätzungen. Besonders ältere Epidemiologen mit langjähriger Erfahrung beurteilten den Lockdown von Anfang an von kritisch bis kontraproduktiv. (Dass dies eher deutsche als Schweizer Epidemiologen sind, ist bei demselben Virus und derselben staatspolitischen Antwort auf die Bedrohung sachlich nicht von Bedeutung. Schweizer sind halt eher vorsichtig in der öffentlichen Meinungsäusserung. Und pensionierte Fachleute können vielleicht mutiger sein, weil sie keinen Stellenverlust/Karrierenachteil mehr befürchten müssen.) 

Was mir heute besonders auffällt und mich unangenehm berührt, ist, dass der Angstpegel unter uns nach zwei Monaten immer noch ziemlich hoch ist, auch wenn die Epidemiedaten viel niedriger geworden sind und klar geworden ist, dass die schweren Krankheitsverläufe fast nur bei Menschen mit schweren bis schwersten Vorerkrankungen und/oder hohem Alter zu sehen sind, analog der Influenza- Grippe. Die Medien und der Bundesrat wirken dieser konstanten Emotionalisierung der Situation nach meiner Meinung zu wenig entgegen (Respekt ja, Angst nein), sondern unterhalten und verstärken diese mit dem Hinweis auf die zweite Welle, die sicher (?) kommen werde. Mir fehlt der investigative Journalismus, der sich die Offenlegung und Diskussion der wissenschaftlichen Erkenntnislage auf nüchterner, sachlicher, also wissenschaftlicher Grundlage zur Aufgabe machen würde. Besonders fragwürdig finde ich, dass die ganze Gruppe der verdienten, älteren, eher kritischen Epidemiologen/Immunologen mit langjähriger Erfahrung von dieser Erkenntnissuche a priori ausgeschlossen wird. Man liest im Mainstream nichts von diesen Fachleuten, sondern höchstens über sie. Und wenn, dann nicht im Guten. Man stellt sie in die Ecke der Verschwörungstheoretiker und tut ihnen meines Erachtens damit Unrecht. Diese Polarisierung in Gute und Schlechte, «Corona-Vernünftige» und «Verschwörungstheoretiker», finde ich eine gefährliche Entwicklung für unsere demokratische Staatsform, wenn es nur noch eine Sicht, die «richtige», gibt. Das birgt einerseits die Gefahr einer gesellschaftlichen Spaltung mit Marginalisierung eines Bevölkerungsteils, beraubt die Gesellschaft andererseits aber auch des breiten Blicks durch eine fundierte kontroverse Diskussion, die in der eigenen Meinungsbildung helfen würde. Das Versammlungsverbot erschwert einen solchen Prozess zusätzlich. Wir werden im Unwissen gehalten (Bundesrat Berset: «Wir sind im Blindflug»), obwohl es schon neue Erkenntnisse gibt. 

Die Forschung weiss, dass die Bildung der Herden-Immunität einen sehr wirksamen Schutz gegen das entsprechende aktive Virus bietet. Die Stayhome-Strategie, das Abstandhalten und die Vereinzelung wirken dieser Immunitätsbildung gerade entgegen. Und das Immunsystem wird gleichzeitig durch den Stress, den diese Vereinzelung und der Verlust der Herde auslösen, potentiell geschwächt. Es wird der Eindruck erweckt, dass nur eine Impfung Ausweg bieten werde. Obwohl man aus Erfahrung weiss, dass die Entwicklung eines neuen Impfstoffs Jahre dauert, bis dieser genügend sicher geprüft ist in Anwendungserfolg und guter Verträglichkeit ohne Spätfolgen, spricht man von einer Impfung in 12–18 Monaten, so, als ob man auf diese fundierte Prüfung verzichten wolle/könne. Dabei soll es ein neuartiger RNA-Impfstoff sein, den man bisher noch gar nie angewendet hat! In der Schweiz besteht freies Entscheidungsrecht darin, ob man sich impfen lassen will oder nicht. Trotz Entspannung der Lage besteht das Notrecht weiterhin. Eine Diskussion über Notwendigkeit und Verhältnismässigkeit dieser Massnahme zum jetzigen Zeitpunkt findet bisher nicht statt. Warum eigentlich nicht? Ist es die schweizerische Rücksichtnahme auf die Regierung? Traut man den Schweizern nicht zu, das Selbstbestimmungsrecht, das ihnen im Notrecht abgesprochen wird, nach dem Notrecht weiter verantwortungsvoll wahrzunehmen? Oder will man warten, bis die Impfung da ist? Soll im Notrecht der Impfzwang installiert werden? Gibt es schon Impfstoffvorbestellungen? Aber jetzt befasse ich mich mit gefährlichen Fragen, wo man mich fälschlicherweise als Verschwörungstheoretiker verunglimpfen könnte. Dabei geht es mir nur um mein dringliches Anliegen, meine persönliche Entscheidungsfreiheit in Impffragen weiter zu behalten. 

PS. Gestern, den 18.5.2020, wurden 10 neue SARSCov2-Infizierte gefunden. Die daraus erfolgten Massnahmen sollten laut Bundesrat Isolation der Infizierten und Quarantäne von deren Kontaktpersonen sein. Nun stelle ich mir die Frage: Wo überhaupt könnte ich mich aktuell mit diesem Virus anstecken, wo doch die Infektionsquellen aus dem Verkehr gezogen sind? Das ist doch eine gute Nachricht. Wir brauchen bis zum nächsten Virusausbruch keine Angst mehr zu haben. Wer noch Gesichtsmasken trägt, kann sie aktuell weglegen.